Mar­garete-Schrade-Pre­is 2024 für mu­sikwis­senschaft­liche Mas­ter­arbeit

Die Masterarbeit von Joachim Pollmann untersucht die Mechanismen des nationalsozialistischen Kulturbetriebs am Fallbeispiel des Musiktheoretikers Wilhelm Maler. Maler bekleidete keine herausragende berufliche Stellung und war auch als Komponist nur mäßig erfolgreich. Sein in der NS-Zeit systematisch aufgebautes Netzwerk ermöglichte ihm jedoch nach 1945 eine glänzende Karriere als Direktor der Musikhochschulen Detmold und Hamburg.
Pollmanns Masterarbeit überzeugt nicht nur durch die beeindruckende Menge an bisher unbekannten Dokumenten und Archivalien, die professionell dokumentiert und ausgewertet werden. Ihre besondere Qualität bekommt sie vielmehr durch den theoretischen Rahmen. Mit der Begriffstrias »Kollaborateure – Involvierte – Profiteure« erarbeitet der Autor ein Modell, das die für die Analyse nur bedingt ergiebige Dichotomie Täter/Opfer hinter sich lässt und die Rolle der ›durchschnittlichen‹ Akteure im NS-Kulturbetrieb differenzierter beschreiben kann. Dieser Ansatz ist geeignet, die Debatte zur Rolle der Kultur im Nationalsozialismus insgesamt erheblich zu bereichern.

Ausführliche Informationen und Fotos unter https://kw.uni-paderborn.de/studium/studienorganisation/studienphasen-und-prozesse/abschlussarbeit-und-studienende/abschlussfeier-preisverleihung#preistrager-innen-2024